Das Design des Audi RS e-tron GT performance ist gelungen. Die Carbon-Optionen werten den Elektro-Sportler zusätzlich auf.
Mehr Leistung, mehr Reichweite, schnelleres Laden – Audi hat die Sportlimousine e-tron GT überarbeitet. Wir waren mit der Spitzenversion, dem RS e-tron GT performance unterwegs.
Rein technisch ist der Audi so etwas wie der Zwillingsbruder des Porsche Taycan Turbo S. Die Ingenieure aus Zuffenhausen und Neckarsulm haben – wie es sich für eine gut funktionierende Familie gehört – gemeinsam an der Verbesserung der beiden Elektrosportler gearbeitet. Mit Erfolg, das sei vorweg festgehalten. Denn der Audi, mit dem wir unterwegs waren, hat gut drei Jahre nach der Erstvorstellung in allen Punkten einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht.
Das gilt hinsichtlich der Leistung vor allem für die Performance-Version. Bei der sorgen zwei permanenterregte Synchronmaschinen, eine an der Vorder-, eine an der Hinterachse, für bis zu 680 kW (925 PS) sowie für ein maximales Drehmoment von 1.027 Newtonmetern. Mit der serienmäßigen Launch Control beschleunigt der immerhin 2,4 Tonnen schwere Gran Turismo in 2,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Da gilt es für Frau oder Mann am Steuer, das Lenkrad ordentlich im Griff zu haben.
Zudem sollten Mitreisende gewarnt werden, falls der rechte Fuß einen derart brachialen Schub auslöst. Ohne einen solchen Hinweis nämlich schnellt nicht nur der Adrenalinspiegel mächtig nach oben, auch das Haupt prallt unweigerlich vehement gegen die Kopfstütze.
Zum Einsatz kommt nach wie vor ein zweistufiges Getriebe. Im Performance-Modus fährt der Wagen so lange wie möglich im ersten Gang. Automatisch und für die Insassen nicht zu spüren wird bei etwa Tempo 80 in den zweiten Gang gewechselt. Wer den Antritt des RS e-tron GT performance häufig derart sportlich beansprucht und auch ansonsten den rechten Fuß ambitioniert einsetzt, der wird nicht einmal in die Nähe der von Audi angegebenen Reichweite von 592 Kilometern und des WLTP-Verbrauchswerts von 19,7 kWh kommen.
Stattdessen benötigen die E-Motoren dann mindestens 35 kWh, um die Leistung über alle vier Räder auf die Straße zu bringen. Bei einer voll geladenen Batterie, die eine Nettokapazität von 97 kWh hat, ist leicht auszurechnen, dass die Reichweite deutlich unter die 300-Kilometer-Marke sinkt. Bei moderaterer aber keinesfalls zurückhaltender Fahrweise sind wir auf einen Verbrauch von 25,2 kWh gekommen. Dann sind immerhin zwischen 300 und 340 Kilometer mit einer Batterieladung zu schaffen.
Die Versorgung mit neuer Energie aber geht nun schneller als zuvor. Bis zu 320 kW kann die vorkonditionierte Batterie bei einer entsprechenden Ladesäule, einem passenden Ladestand des Akkus sowie nicht zu kalten Außentemperaturen aufnehmen. Die von Audi angegebenen 18 Minuten, um den Energielevel von zehn auf 80 Prozent zu bringen, sind dann absolut realistisch. Klasse zudem, dass die Ladekurve unter diesen Voraussetzungen relativ lange oberhalb der 300-kW-Marke bleibt und danach auch nur langsam abflacht.
Mitverantwortlich für die höhere Leistungsausbeute im RS e-tron GT performance ist unter anderem die neue Zellchemie der HV-Batterie mit einem angepassten Mischungsverhältnis von Nickel, Kobalt und Mangan. Im Vergleich zum Vorgängermodell sind ein höherer Energieinhalt sowie höhere Lade-und Fahrströme möglich.
Mehr Leistung und schnelleres Laden sind natürlich ein Anreiz, das enorme Potential des Audi RS e-tron GT performance auszunutzen. Das unterstreicht der fünf Meter lange und gerade einmal 1,37 Meter hohe Viertürer vor allem auch auf kurvenreichen Landstraßen. Dank Zweikammer-Luftfederung und direkter Lenkung sowie den optionalen Zugaben Hinterachslenkung, Aktivfahrwerk und Reifen der Größe 265/35 vorn und 305/30 R21 hinten geht es unfassbar präzise selbst bei hohem Tempo um die Ecken. Der Komfort leidet unter dem hohen Maß an Agilität keinesfalls. Die breite Spreizung haben die Techniker bestens hinbekommen.
Mit dem Fahrdynamiksystem Audi drive select lässt sich wie gewohnt der Charakter des Fahrzeugs beeinflussen. Zur Wahl stehen drei Profile: efficiency, comfort und dynamic. Zusätzlich stehen zwei individuell konfigurierbare RS-spezifische Modi „RS1“ und „RS2“ zur Verfügung, in denen sich Antrieb, Fahrwerk, Fahrwerkhöhe und Sound auswählen lassen. Diese Modi lassen sich direkt am rechten der zwei roten Bediensatelliten am oben und unten abgeflachten Lenkrad einstellen. Dem RS e-tron GT performance hat Audi exklusiv den Modus „RS performance“ spendiert. Der bietet ein optimales Setup auf anspruchsvollen Rundkursen, oder auch kurvigen Bergstrecken.
Optisch lässt sich der flache Stromer auf Wunsch und gegen Aufpreis mit markanten Designelementen aufwerten. So stehen ein abgedunkeltes Carbondach oder in Carbon Camouflage ausgeführte Einleger im Stoßfänger, in den Türleisten, Teilen des Diffusors oder an den Außenspiegeln zur Wahl.
Innen bieten die tief liegenden Sportsitze vorn nicht nur besten Halt, sondern sind auch bequem. Wer im Fond mitreist, muss mit engeren Platzverhältnissen zurechtkommen. Das gilt ebenso für das Ladeabteil, das ein Volumen von 350 Litern hat. Bei umgelegten hinteren Lehnen wächst der Stauraum auf einer ebenen Fläche erheblich.
Anzeigen und Bedieninstrumente wie gehabt gut sicht- und erreichbar. Beim Multimediasystem hat Audi allerdings nicht nachgebessert. So hat die Sprachbedienung noch Schwächen und auch die Anzeigen der Ladeplanung im Navigationssystem wirken nicht auf dem neuesten Stand.
Das sollte schon bei einem Basispreis von 160.500 Euro nicht sein. Für das hier gefahrene Modell mit den vielen Extras ruft Audi sogar satte 214.160 Euro auf. Damit erreicht das Spitzenmodell der Baureihe ebenfalls einen Spitzenwert.
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