Die Optik des Audi Q3 wurde im Vergleich zum Vorgänger nachgeschärft
Audis Q3 rollt in die dritte Generation. Dabei überrascht der Kompakte mit einer neuen Bedieneinheit am oder besser gesagt hinter dem Lenkrad. Die entpuppt sich sehr schnell als praxisfreundlich.
Bleiben wird doch gleich im Innenraum des neuen Q3, der – wie immer bei Audi – mit wertigen Materialien, überwiegend mit weicher Oberflächenbeschaffenheit, ausgestattet ist. Neu und zudem sehr auffällig hingegen ist die Bedieneinheit, die wie eine feststehende Leiste zwischen Lenkrad und digitalem Cockpit liegt.
Am rechten Ende der Leiste haben die Designer den Schalter für die Wahl zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang, die N-Stellung und das Parken angesiedelt. Auf der linken Seite werden die Lichtfunktionen sowie die Scheibenwischer vorne und hinten gesteuert. Die gewünschte Wischfunktion für die Frontscheibe lässt sich über ein kleines, aber griffiges Drehrad wählen, das aufgrund winziger Rasten haptisch beste Rückmeldung gibt.
Das zeigte sich schon auf den ersten Metern während der Testfahrt mit dem Q3 in der SUV-Version im mal wieder verregneten Schottland. Das Verändern zwischen schnellem oder langsameren Intervalwischen gelang ohne die geringste Ablenkung vom Verkehr. Ein wahrlich nicht unwichtiger Aspekt auf den engen Straßen in der Nähe von Glasgow. Schließlich sind auf der britischen Insel doch für deutsche Gewohnheiten alle auf der falschen Seite unterwegs.
Die anfängliche Unverständnis in Bezug auf den Sinn der durchaus schicken Leiste – sieht ein wenig aus wie eine Fernbedienung von Bang & Olufsen – war bereits nach wenigen Fahrminuten wie weggewischt. Nach wie vor auf der linken Seite und einige Zentimeter unterhalb des Leistenarms ist der Lenkstockhebel für den Tempomaten angesiedelt.
Der Umzug des Gangwahlschalters von der Mittelkonsole zur neuen Leiste lässt das Platzangebot zwischen den beiden Vordersitzen wachsen. Zwei Cupholder und ein großes Staufach unter der höhenverstellbaren Mittelarmlehne sind hier nun vorhanden. Weit vorne in der Mittelkonsole liegen die gekühlte induktive Ladeschale mit eine Leistung von 15 Watt sowie zwei USB-C-Anschlüsse. Das Fach kann auf Wunsch mit einem Rollo geschlossen werden. Fast selbstverständlich für Audi, dass es außer im mit gut bedienbaren Tasten für unterschiedliche Funktionen und Sprachsteuerung ausgestatteten Lenkrad noch einen separaten Lautstärkeregler gibt.
Doch noch einmal zurück zum Armaturenträger. Der wird dominiert von einem 11,9 Zoll großen Panoramadisplay des Virtual Cockpits und einem 12,8-Zoll-MMI-Touchdisplay. Die komplette Einheit ist im Curved-Design gestaltet und auf den Fahrerplatz ausgerichtet. So liegt alles bestens im Blick. Optional kann ein Head-up-Display geordert werden, das wichtige Informationen direkt ins Sichtfeld projiziert. Flach liegende Türgriffe und Chromdetails an den Schaltern unterstreichen den Komfortanspruch. Die im Testwagen verbauten vorderen Sportsitze lassen sich elektrisch verstellen und beheizen, sind bequem und geben dazu mit ausgeprägten Seitenwangen besten Halt.
Hinten gibt es im 4,53 Meter langen, ohne Spiegel 1,86 Meter breiten und 1,58 Meter hohen Q3 aufgrund des Radstands von 2,86 Metern auch für großgewachsene Mitreisende ausreichend Platz für die Beine und über dem Kopf. Zudem ist die hintere Sitzbank in der Länge verschieb- und die Neigung der Lehnen verstellbar. Fürs Urlaubsgepäck oder den Großeinkauf steht ein Ladeabteil mit einem Volumen von 488 Litern zur Verfügung. Werden die asymmetrisch geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt, wächst der Stauraum auf bis zu 1.386 Liter. Beim Sportback, der in die zweite Generation geht und eine etwas flacher nach hinten verlaufene Dachlinie hat, sind es dann 1.289 Liter.
Als Einstiegsmotorisierung für die Modellfamilie des Q3 bietet Audi den 1,5 Liter TFSI mit einer Leistung von 110 kW (150 PS) an. Außerdem haben die Kunden die Wahl zwischen dem Zweiliter-Turbobenziner mit 150 kW (204 PS) oder 195 kW (265 PS), dem 1,5 Liter e-Hybrid mit 130 kW (177 PS) und einer elektrischen Leistung von 85 kW (115 PS/Systemleistung 200 kW/272 PS/Schnellladen bis zu 50 kW) sowie einem Zweiliter-Turbodiesel, der 110 kW (150 PS) auf die Straße bringt. Die beiden Zweiliter-Benziner haben quattro-Antrieb, alle anderen werden über die Vorderräder angetrieben.
Wir waren mit dem Basismotor auf den in diesem Fall überwiegend nassen schottischen Straßen unterwegs. Beim Antritt kann der Vierzylinder mit Mild-Hybrid-Technologie nach wie vor ein Turboloch nicht ganz verheimlichen. Doch wirklich störend ist das nicht. Denn das mit einer Siebengang-S-tronic kombinierte Aggregat überzeugt ansonsten mit Laufruhe und tadellosem Durchzugsvermögen. Der Übergang zwischen den einzelnen Gängen erfolgt nicht nur fast unmerklich, sondern zudem auch harmonisch zu den unterschiedlichen Fahrsituationen. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 erfolgt laut Datenblatt in 9,1 Sekunden, in der Spitze sind 209 Kilometer pro Stunde möglich. Beides haben wir in der Praxis nicht ausprobiert.
Dafür aber haben wir das im Testwagen mit Dämpferregelung verbaute Fahrwerk in vielerlei Hinsicht auf die Probe gestellt. Die kurvenreichen, engen und oftmals auch nicht im besten Zustand befindlichen Straßen in Schottland waren dafür ein geradezu ideales Gelände. Der Audi Q3 ließ sich dabei in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Bodenwellen, ramponierte Fahrbahndecken, rauer Belag – dank der variablen Einstellung über das Drive-Select-System alles kein Problem.
Im Modus Comfort passiert der Kompaktwagen solche Streckenabschnitte souverän. Schläge und Stöße kommen kaum im Passagierabteil an. Auf glattem Asphalt bietet sich die Dynamik-Einstellung an, um dann bei Bedarf auch zügig anvisierte Kurven problemlos zu nehmen. Die serienmäßige Progressivlenkung hilft dabei, den Audi Q3 exakt in der Spur zu halten.
Der Verbrauch von 6,5 Litern nach der WLTP-Norm ist bei wirklich flotter Fahrt wohl kaum zu erreichen. Doch auf den schottischen Straßen mit vielen Tempolimits zeigte der Bordcomputer nach der mit einigen Zwischensprints garnierten Testfahrt 7,1 Liter an. Das kann sich durchaus sehen lassen.
Apropos sehen lassen. Das kann sich der Audi Q3 auf alle Fälle. Optisch haben die Designer die Neuauflage im Vergleich zum Vorgänger noch einmal nachgeschärft. Das Gesicht mit dem in die Breite gezogenen Singleframe und den extrem schmal gezeichneten Tagfahrlichtern wirkt noch kraftvoller als bisher. Die Position der tiefer liegenden und in die Lufteinlassöffnungen integrierten Scheinwerfer zielen auf eine bestmögliche Aerodynamik ab. Die Flanken des kompakten SUV sind geprägt von der auffälligen Schulterlinie sowie der stark geneigten D-Säule.
Ein Spoiler verlängert optisch das Dach über die Heckscheibe. Die Rückleuchten nehmen die schmale Zeichnung der Tagfahrlichter wieder auf. Direkt darunter zieht sich ein feines Leuchtenband über die gesamte Fahrzeugbreite. Um der Dynamik des Q3 noch mehr Ausdruck zu verleihen, wurde der hintere Stoßfänger mit dem integrierten Diffusor nach oben gezogen.
Erstmalig sind beim Q3 digitalen Matrix LED-Scheinwerfern in Audis-Kompaktklasse verfügbar. Premiere feiert dabei generell ein Mikro LED-Modul, das eine nochmals verbesserte Ausleuchtung und mehr Kontrast auf der Fahrbahn ermöglicht. Nach einer regnerischen Nachtfahrt auf den so gut wie nicht beleuchteten Straßen in der ländlichen Gegend etwa eine halbe Stunde von Glasgow entfernt sind die Aussagen der Experten zu bestätigen.
Die Lichtführungsfunktionen, bekannt als Spur- und Orientierungslicht, sind stärker mit den Fahrassistenzfunktionen verknüpft. In Baustellen auf der Autobahn passt der digitale Matrix LED-Scheinwerfer die Lichtführung automatisch an und blendet das Spurlicht zugunsten des Orientierungslichts aus, um das Spurhalten zu vereinfachen. Das alles ist ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt – hat aber auch wie viele der Optionen im Bestellkatalog seinen Preis.
So können aus den 44.600 Euro für die Basisversion mit der Wahl der Pakete (jeweils Auszüge) Technologie (Tech pro mit Parkassistenten, Fernlichtassistent, elektrisch verstellbare Vordersitze, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, Fahrwerk mit Dämpferregelung), Exterieur (S line), Interieur (S line, Sportsitze vorn, Pedalerie Edelstahl) sowie dem Digitalen Matrix LED-Licht und OLED-Rückleuchten, 20-Zoll-Rädern mit 245/40er Reifen, der Metallic-Lackierung Progressiv-Rot, beheizbarem Sportlederlenkrad und Schaltwippen sowie einem Ablage- und Gepäckraumpaket auch bis zu 72.000 Euro auf der Rechnung stehen.
Das ist dann ziemlich happig für einen Kompaktwagen – auch wenn der dann so gut wie mit allen erdenklichen Extras ausgestattet ist.
Der Reichweitenchampion Um die 100 Kilometer rein elektrisch und in Kombination mit dem Benziner bis…
Überzeugender Auftritt Attraktiv und vor allem auch überzeugend. Der Škoda Elroq, in diesem Fall der…
Die Spitze der Baureihe Mehr Leistung, mehr Reichweite, schnelleres Laden - Audi hat die Sportlimousine…
Auf der Retro-Welle Fiat ist mit dem Grande Panda zurück im Segment, in dem zuvor…