Der Togg T10X ist ein Elektro-SUV, doch die Front erinnert an einen Verbrenner.
Der türkische Hersteller Togg greift jetzt in Europa an. Der Marktstart erfolgt in Deutschland mit zwei Elektromodellen, dem SUV T10X und der Limousine T10F. Wir haben das SUV als Long Range V2 ausführlich unter die Lupe genommen.
Optisch wirkt der 4,60 Meter lange, ohne Spiegel 1,89 Meter breite und 1,68 Meter hohe T10X zunächst einmal eher wie ein klassischer Verbrenner. Das liegt vor allem daran, das der ehemalige VW-Chefdesigner Murat Günak gemeinsam mit Pininfarina dem Togg einen auffälligen und edel gezeichneten Kühlergrill verordnet hat. Ansonsten bewegt sich der Wagen mehr oder weniger unauffällig im Umfeld der elektrisch angetriebenen SUV.
Das eigentliche Aha-Erlebnis indessen stellt sich im Innenraum ein. Denn vor den beiden vorderen Plätzen zieht sich ein riesiger Bildschirm über die gesamte Fahrzeugbreite. Darunter liegt ein Acht-Zoll-Monitor, über den unter anderem die Klimaanlage gesteuert wird. Außerdem können fast alle weiteren Funktionen hier angewählt werden.
Der große Hauptscreen ist in vier Bereiche unterteilt. Während das 12,3 Zoll große digitale Cockpit immer in seiner Position bleibt, um Frau oder Mann am Steuer wichtige Fahrzeuginfos zu liefern, sind die drei weiteren Monitore je nach Wunsch in der Anordnung verschiebbar. Zudem können sie auch individuell mit einer Reihe unterschiedlicher Dinge belegt werden. Navigation, Medien, und Energieinformationen können auch andere Hersteller.
Doch digitale Kunst als Bildschirmschoner oder KI-generierte Instrumentalmusik aller denkbaren Richtungen und viele andere Gimmicks, das zeichnet den Togg als Digitales Device aus. Als solches bezeichnet Togg-Chef Gürcan Kartakas, der sein Unternehmen als Mobilitätsmarke und nicht als Autohersteller sieht, seine Produkte. Aus diesem Grund stand bei der Entwicklung nicht nur ein möglichst effizienter Elektroantrieb im Lastenheft, sondern auch ein möglichst breites Feld digitaler Dienstleistungen. Die basieren allesamt, also auch die Navigation, auf der selbst entwickelten Trumore-Plattform.
Trotz der konsequenten Ausrichtung auf Digitalisierung stehen im T10X auch manuelle Bedienelemente zur Verfügung. Fensterheber, Außenspiegel und Sitze lassen sich über Schalter elektrisch ver- und einstellen. Um die Lautstärke zu regeln, gibt es einen großen Drehknopf auf der Mittelkonsole. Apropos Sitze: Die sind bequem und in der hier gefahrenen hochwertig ausgestatteten V2-Version sowohl vorne als auch hinten beheizbar.
Das Platzangebot im Fond ist auch für großgewachsene Mitreisende aufgrund des 2,98 Meter langen Radstands absolut in Ordnung. Das Gepäckabteil hat ein Fassungsvermögen von 441 Litern. Werden die hinteren asymmetrisch geteilten Lehnen vorgeklappt, stehen bis zu 1.515 Liter zur Verfügung. Das ist ID.4 Format. Und wie der, hat der T10X ebenfalls keinen Frunk. Das Gewicht der Zuladung darf 449 Kilogramm nicht überschreiten.
Wenn’s ums Fahren geht ist klar die Komfortausrichtung des SUV zu erkennen. Federung und Dämpfung filtern fast alle Unebenheiten auf schlechtem Untergrund weg. Zu sportlich sollte das Engagement am Steuer des T10X dafür aber nicht sein. Denn um wirklich schnell um die Kurven flitzen zu können, müsste die Lenkung direkter ansprechen, das Fahrwerk deutlich straffer abgestimmt sein.
Angetrieben wird der Togg über die Hinterräder von einer 160 kW (218 PS) starken E-Maschine. Die erlaubt einen Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 Kilometern in der Stunde.
Gespeist wird der Elektromotor in der 2,1 Tonnen schweren Long Range-Version des T10X aus einer Batterie mit einer Kapazität von brutto 88,5 kWh (etwa 85 kWh netto). Die soll bei einem Norm-Verbrauch von 19,1 kWh auf 100 Kilometern zu einer WLTP-Reichweite von 523 Kilometern reichen. Angaben, die in der Praxis wohl so gut wie nicht zu erreichen sind. Etwas mehr als 400 Kilometer allerdings sind – bei entsprechenden Witterungsbedingungen und nicht allzu forschem Druck aufs Beschleunigungspedal – absolut realistisch.
Wir haben nach der etwa einstündigen Fahrt über die Autobahn in einem Tempobereich zwischen 100 und 130 Kilometern pro Stunde 25,2 kWh auf dem Bordcomputer abgelesen. Während auf diesem Teilabschnitt die Außentemperatur um die zehn Grad lagen, zeigte das Thermometer später bei Dunkelheit und Regen lediglich noch zwei Grad an. Nach einer gleichlangen Fahrt mit identischem Tempo schnellte der Verbrauchswert auf 32,1 kWh in die Höhe. Das reduziert die Reichweite natürlich erheblich. Selbst eine Distanz von 300 Kilometern ist dann nicht zu schaffen.
Wenn’s ums Laden geht, kann der Togg T10X eine Menge Punkte sammeln. Der optional verfügbare On-Board-Lader erlaubt auf Wunsch 22 kW. Damit ist der Akku in knapp drei Stunden von 20 auf 80 Prozent mit neuer Energie versorgt. Steht lediglich die Serienversion mit elf kW zur Verfügung, dauert es 345 Minuten. An der Schnellladesäule fließen bis zu 180 kW in die Batterie. Unter guten Bedingungen reichen dann 28 Minuten aus, um den Energiegehalt im Akku von 20 auf 80 Prozent zu bringen.
Während der Fahrt kann über Tasten an der Mittelkonsole die Stärke der Rekuperation in drei Stufen verstellt werden. Wenn i-Pedal aktiviert ist stoppt der Togg an der Ampel, ohne dass das Bremspedal betätigt werden muss. Bei Bedarf aber sorgen die vorne und hinten verbauten Scheibenbremsen in den 19 Zoll Alurädern für beste Verzögerung.
Die sind ebenso serienmäßig wie unter anderem Ledersitze, USB-C-Anschlüsse, eine Ladeschale für das Smartphone, ein 360-Grad-Kamerasystem, sowie eine Vielzahl von Assistenzsystemen. Der Preis für den Togg T10X V2 RWD Long Range beträgt 41.200 Euro.
Wer sich für einen Togg entscheidet, kann entweder über die Trumore-App oder die Webseite www.togg.eu konfigurieren und bestellen. Ein Händlernetz gibt es nicht. Derzeit kann der Wagen dann ausschließlich in der Abholzentrale in Kelheim übernommen werden. Weitere Abholzentren sind ebenso in Planung wie Servicepoints. Von denen gibt es in Deutschland nach derzeitigem Stand lediglich drei – in Berlin, Essen und Nürnberg.
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