Fiat e-Doblò

Doblò als Stromer

In der jetzt fünften Generation hat Fiat den Doblò unter Strom gesetzt. Wir waren mit dem e-Doblò unterwegs.

Von Wolfgang Schäffer

Fiat hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2024 alle neuen Modelle in Europa vollelektrisch anzutreiben und von 2027 an eine vollelektrische Modellpalette anzubieten. Der neue e-Doblò ist das dritte Elektromodell für Fiat nach dem Debüt des neuen 500 und des e-Ulysse, und er ist das dritte Elektrofahrzeug für Fiat Professional nach dem e-Ducato und dem e-Scudo.

Fiat e-Doblò als Transporter und Pkw

Den e-Doblò gibt es in den beiden Transportervarianten L1 (4,40 Meter) und L2 (4,75 Meter) sowie als 4,40 Meter langen Pkw. Die Breite beträgt generell 1,85 Meter (mit Außenspiegeln 2,11 Meter), die Höhe 1,84 Meter. Mit einer Nutzlast von bis zu 800 Kilogramm hat die E-Version des Doblò Cargo gute Transporterqualitäten, zudem können zwei Europaletten verstaut werden. Beim langen Radstand liegt das maximale Ladevolumen bei 4,4 Kubikmetern. Der für Familien und Freizeitsportler interessante Pkw hat ein Leergewicht von 1.664 Kilogram und eine zulässiges Gesamtgewicht von 2.290 Kilogramm. Das Kofferraumvolumen des Fünfsitzers kann von 775 bis auf 1.355 Litern erweitert werden. Die Anhängelast beträgt 750 Kilogramm. Die Stützlast liegt bei 50 Kilogramm. Das dürfte bei zwei Elektrofahrrädern bereits ziemlich eng werden. Die Dachlast gibt Fiat mit 100 Kilogramm an. Der e-Doblò rollt auf 16-Zoll-Felgen mit 205/60er Reifen.

Immer mit Frontantrieb

Als Antrieb dient ein Permanentmagnet-Synchron-Elektromotor mit einer Leistung von 100 kW (136 PS) und einem Drehmoment von 260 Newtonmetern. Die Kraft wird auf die Vorderräder übertragen. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Fiat 130 Kilometern pro Stunde an. Für die Verzögerung sorgen vorne Scheiben- und hinten Trommelbremsen. Die Batterie hat eine Kapazität von 50 kWh (brutto). Mit dem im Lithium-Ionen-Akku gespeicherten Strom soll eine Reichweite laut WLTP-Norm von etwa 280 Kilometern möglich sein. Den Verbrauch gibt Fiat bei der Pkw-Variante mit 19,9 kWh für 100 Kilometer an, beim Cargo mit der kurzen Länge sind es 19,7 kWh. Serienmäßig ist ein Elf-kW-On-Board-Charger (Dreiphasen-Ladegerät) verbaut. Werksseitig wird ein sechs Meter langes Mode 3 Ladekabel mitgeliefert. Die Ladesteckdose, die sich am linken hinteren Kotflügel befindet, bietet die Möglichkeiten über eine Standardsteckdose, über eine verstärkte Steckdose, an einer Wall Box oder an einem Schnellladegerät Energie aufzunehmen. Während es an einer 100 kW-Schnellladesäule etwa 30 Minuten dauert, um den Akku bis auf 80 Prozent zu laden, müssen an einer Wallbox mit elf kW etwas mehr als fünf Stunden kalkuliert werden. Die Batterie hat eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern für 70 Prozent ihrer Ladekapazität.

Unterwegs in der Cargo-Version

Wir waren mit der elektrisch angetriebenen kurzen Cargo Version des Fiat Doblò unterwegs. Die knapp 100 Kilometer führten ein kurzes Stück über die Autobahn, etwa 60 Prozent Landstraßenabschnitten und ansonsten durch die Stadt. Danach haben wir einen Verbrauch von 20,5 kWh auf dem Bordcomputer abgelesen. Die Kraft der Maschine sollte gerade im Kurzstreckenverkehr ausreichen, um entweder die Last oder in der Pkw-Variante auch die Familie samt Gepäck oder Sportgerät mühelos zum Zielort zu bringen. Wie bei den anderen Elektro-Fahrzeugen des Stellantis-Konzerns kann zwischen den Modi Normal, Eco und Power gewählt werden. Wir haben wie im Alltag üblich überwiegend die Stellung Normal gewählt. Das kurzfristige Umschalten auf Power zum Überholen macht sich schon deutlich spürbar mit mehr Schub bemerkbar. Eco hingegen reduziert den Energieverbrauch, um möglichst große Reichweiten zu erzielen. In der Stadt lohnt es sich zudem, mit der B-Taste die Rekuperationsstärke zu erhöhen. Dann wird das Tempo deutlich reduziert, wenn der Fuß vom Beschleunigungspedal geht. Doch um zum kompletten Stillstand zu kommen, muss das Bremspedal gedrückt werden.

Fahrwerk des Fiat Doblò mit Transportqualitäten

Bei der Auslegung des Fahrwerks ist klar zu erkennen, dass der Fiat e-Doblò vor allem als Nutzfahrzeug dient. Demzufolge sind Federung und Dämpfung so abgestimmt, dass der Wagen auch vollbeladen souverän schlechte Fahrbahnabschnitte passieren kann. Für sportliche Manöver wie schnelle Kurvenfahrten indessen ist der Doblò nicht gemacht – das gilt auch für die Pkw-Version, die zunächst lediglich als sehr umfangreich ausgestattetes Launch Pack angeboten wird. Die hat drei vorklappbare Einzelsitze in der zweiten Reihe und eine separat zu öffnende Heckscheibe.

Karosserie macht robusten Eindruck

Die Karosserie des Fiat Doblò macht einen robusten Eindruck. An der Front fällt zunächst einmal der massiv ausgeführte Stoßfänger auf. Die Seiten werden dominiert von auffälligen Kunststoffschwellern. Das Ein- oder Aussteigen wird durch groß ausgeschnittene Türöffnungen vorne erleichtert. Hinten ist serienmäßig auf der Beifahrerseite eine Schiebetür vorhanden. Gegen Aufpreis gibt es die auf der Fahrerseite ebenfalls. Das Passagierabteil ist geprägt von vielen praktischen Ablagen. In den Türen gibt es große Fächer. Die Mittelkonsole wurde neugestaltet, um den neuen e-Automatikschalter passgenau zu integrieren. Dieser ermöglicht den Zugang zu den Funktionen Parken, Rückwärtsgang, Neutral, Fahren und stärkerem Rekuperieren. Alle Versionen sind mit der elektrischen Feststellbremse ausgestattet. Auch das Kombiinstrument im Cockpit wurde weiterentwickelt, um die notwendigen Informationen für ein Elektrofahrzeug anzuzeigen.

Schon in der Basis komplett ausgestattet

Der Einstiegspreis für die kurze Cargo-Version beträgt inklusive Mehrwertsteuer 37.544,50 Euro, der Pkw, als Launch Pack, kostet weiß lackiert 41.490 Euro. Hier können die Kunden lediglich zwischen vier weiteren Metalliclackierungen (Aufpreis von 570 Euro) wählen. Ansonsten hat Fiat hier alles verbaut, was für den e-Doblò möglich ist.

 

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