Skoda Fabia in der vierten Generation

 

Deutlich erwachsener

Deutlich länger, ein klein wenig breiter, etwas weniger an Höhe, zudem ein längerer Radstand: Die Proportionen des neue Skoda Fabia wirken schlichtweg stimmiger als bisher. Das Einstiegsmodell der tschechischen VW-Tochter, das im September auf den Markt kommt, ist – nicht nur – optisch erwachsener geworden.

Von Wolfgang Schäffer

Erstmals baut der Fabia in der jetzt vierten Generation auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) im kleinsten Segment des Konzern auf. Das führt zu einem neuen Längenmaß von 4,11 Metern (plus 111 Millimeter), einer Breite von jetzt 1,78 Metern (plus 48 Millimeter ) und einem Radstand von 2,56 Metern (plus 94 Millimetern). Die Höhe wurde um acht Millimeter auf 1,46 Meter reduziert. Das hat sowohl Designern als auch Technikern eine Menge neuer Möglichkeiten gegeben. Designchef Oliver Stefanie bringt es mit einem Satz auf den Punkt: „Das Auto ist emotionaler geworden.“ Dazu tragen die veränderten Maße mit den daraus resultierenden kurzen Überhängen einen großen Teil bei. Gleichwohl aber hat sich der Fabia auch ansonsten ziemlich verändert. Da ist zunächst die flach nach vorne abfallende Motorhaube zu nennen. Zwei mittige und zwei seitliche scharf gezeichnete Sicken laufen auf den recht steil stehenden Grill zu. Die Tagfahrlichter in den flach gezeichneten und bis zum Grill reichenden Scheinwerfern ziehen die Front optisch noch mehr in die Breite. Serienmäßig nutzen Abblendlicht, Fernlicht, Blinker und Tagfahrlicht LED-Technologie, Voll-LED-Scheinwerfer sind optional. Mit einem gewissen Stolz weist Stefanie zudem auf die zweigeteilten Rücklichter hin – in dieser Klasse aus Kostengründen meist unüblich. Doch die von den Kotflügeln bis in die Kofferraumklappe reichenden Heckleuchten geben dem Hintern des Fabia das gewisse Etwas.

Aerodynamik verbessert

Auf der anderen Seite war bei der Entwicklung des neuen Fabia die Verbesserung des cW-Wertes ein wichtiger Faktor. Im unteren Lufteinlass des vorderen Stoßfängers kommt ein Kühlerjalousie zum Einsatz. Aktiv verstellbare Lamellen schließen sich bei geringem Kühlbedarf und verbessern so die Aerodynamik. Zudem wird der Luftstrom an der Fahrzeugfront durch Aussparungen im vorderen Stoßfänger, sogenannte Air Curtains, aerodynamisch besonders günstig seitlich eng an der Karosserie und den Rädern vorbeigeführt. Unter dem Fahrzeug decken jetzt zwölf statt wie zuvor drei Verkleidungen in den aerodynamisch entscheidenden Bereichen des Motorraums und der Achsen einen größeren Teil des Unterbodens ab.

Innenraum aufgewertet

Deutlich aufgewertet wurde für die neue Modellgeneration der Innenraum. Auch wenn es – wie in dieser Fahrzeugklasse durchaus üblich – nicht an Hartplastik fehlt – die Entwickler haben darauf geachtet, dass der Gesamteindruck wertig ist. Dazu tragen der schick gestaltete Armaturenträger mit Displays zwischen sechs, acht oder 9,2 Zoll und das optionale Digital Cockpit mit 10,25 Zoll ebenso bei, wie Schalter und Knöpfe, die aus höheren Baureihen wie beispielsweise Octavia oder Enyaq, übernommen wurden. Das Platzangebot muss bei Skoda eigentlich nicht besonders erwähnt werden, da daran nie gespart wird. Obwohl die MQB-Plattform hier gewisse Einschränkungen mit sich bringt, können groß gewachsene Personen auf der Rückbank noch bequem sitzen. Fahrer und Beifahrer reisen auf Gestühl, das gut gepolstert ist und festen Halt in flott anvisierten Kurven gibt. Das Volumen des Kofferraums beträgt nun 380 Liter – und damit 50 mehr als beim Vorgänger.

Wie üblich hat sich Skoda wieder eine Menge an Simply-Clever-Dingen einfallen lassen. Dazu zählen beispielsweise Smartphone-Taschen in den Rücklehnen der Vordersitze oder ein Schmutzmatte für den Kofferraum, die, wenn über die Ladekante gezogen, mit Warnsymbolen für Aufmerksamkeit sorgt.

Neue Kunden gewinnen

Skoda-Vorstand Thomas Schäfer ist sicher, auch mit dieser Liebe zum Detail bisherige Kunden weiter zu begeistern, zudem neue für Skoda gewinnen zu können. Die können dann zwischen fünf unterschiedlichen Motorvarianten, ausschließlich Benziner, wählen. Einstiegsaggregat wird ein Einliter-Sauger mit 59 PS und Fünfgang-Schaltgetriebe zum Preis von 13.990 Euro sein. Dieses Modell dürfte vor allem für Fuhrparkbetreiber interessant sein. Mit 80 PS etwas stärker ist der zweite Sauger, der mit gleichem Getriebe aber bereits 16.290 Euro kostet. Volumenmodell wird vermutlich der aufgeladene Einliter-TSI mit 95 PS sein (17.590 Euro). Der Motor hinterlässt einen guten Eindruck, hängt gut am Gas und ist durchaus laufruhig. Noch ein wenig knackiger im Antritt und Durchzug zeigt sich die zudem höherwertig ausgestattete Variante mit 110 PS (19.890 Euro), die mit einem Sechsgang-Getriebe kombiniert, auf Wunsch mit einem Siebengang-DSG-Getriebe zu haben ist. Die Verbrauchsangaben für alle Motoren liegen um die fünf Liter. In der Praxis, zumindest haben wir das bei dem Motor mit 110 PS erfahren, dürfte der Verbrauch zwischen sechs und sieben Litern liegen. Noch keinen Preis nennt Skoda für die künftige Spitzenmotorisierung, den 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS. Das Triebwerk wird etwas später folgen.

Fahrwerkstechnisch gibt es nichts zu mäkeln am kleinen Skoda. Es geht komfortabel selbst über schlechte Wegstrecken, zügige Kurvenfahrten bereiten keine Probleme und die Lenkung ist nicht nur direkt, sondern gibt jederzeit eine gute Rückmeldung.

Skoda zeigt mit der vierten Generation des Fabia erneut, dass bei der VW-Tochter in Tschechien ausgezeichnete Arbeit geleistet wird, sich die dort gefertigten Modelle jedweder Konkurrenz stellen können – auch innerhalb des Konzerns.

 

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