Cupra Formentor VZ5

Pure Emotion

Fünf Zylinder, 2,5 Liter Hubraum, 390 PS, Allradantrieb, Torque Splitter an der Hinterachse, dazu ein extravagantes Design – mit dem Formentor VZ5 hat die sportliche Seat-Tochter Cupra vom Spätherbst an ein ebenso attraktives wie emotionales Auto im Angebot. Der Preis wird bei etwas mehr als 60.000 Euro liegen.

Von Wolfgang Schäffer

Es dürfte eine Menge Überredungskunst notwendig gewesen sein, damit die Konzernschwester Audi den Fünfzylinder an Cupra herausgerückt hat. Und das auch nur unter ganz bestimmten Bedingungen. So stehen im Formentor zehn PS weniger Leistung zur Verfügung als im Audi RS3 und die Auflage ist auf 7.000 Einheiten limitiert. Da Cupra vor allem auf dem deutschen Markt ein immenses Wachstum verzeichnet, werden etwa zwei Drittel der Produktion auch bei den heimischen Händlern zu haben sein.

Beeindruckende Performance

Eines lässt sich nach den ersten Fahreindrücken schon mal festhalten. Die zehn PS weniger machen sich nicht bemerkbar. Es sind eher die im Vergleich zum RS3 mit seinen 500 Newtonmetern (Nm) fehlenden 20 Nm, die besonders feinfühlige Fahrer vermissen könnten. An ausreichender Performance aber mangelt des dem Formentor VZ5 deshalb keinesfalls. Antritt und Durchzug sind trotz des durchaus spürbaren kleinenTurbolochs eine Wucht. Dazu gesellt sich der unnachahmliche knurrend-kernig Sound des Fünfzylinders, der seine Kraft über ein tadellos abgestimmtes Siebengang-DSG-Getriebe auf die beiden Achsen bringt. Schon damit kommt Freude auf. 4,2 Sekunden gibt Cupra für den Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100 an. In der Spitze wird bei 250 Kilometern pro Stunde abgeregelt.

Torque Splitter

Richtig spannend indessen ist das Fahrwerk. Der Einsatz eines neuartigen Torque Splitters, den auch Audi im ebenfalls im Spätherbst anrollenden RS3 einsetzt, verbessert die Agilität nachdrücklich. Er sitzt auf der Hinterachse und verteilt elektro-hydraulisch die Kraft des Motors über zwei unabhängige Kupplungen variabel an die beiden Hinterräder. Der Splitter ersetzt das Hinterachsdifferenzial und das bisherige Lamellenkupplungspaket. Stattdessen kommt je eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an der jeweiligen Antriebswelle zum Einsatz. Das sorgt laut Aussagen der Entwickler für eine bestmögliche Verteilung des Drehmoments zwischen rechtem und linkem Hinterrad insbesondere bei dynamischer Fahrweise. Die Technologie verbessere nicht nur das Handling, sondern ermögliche sogar kontrollierte Drifts – selbstverständlich auf abgesperrten Strecken – da der Torque Splitter die komplette Antriebskraft auf eines der hinteren Räder leiten kann.

Bestes Handling

Was die Techniker mit theoretischen Erklärungen versprechen, bestätigt der VZ5 in der Praxis. Auf einem abgesperrten und extrem engen Parcours haben wir mit unseren Mitteln versucht, den bärenstarken Formentor an seine Grenzen zu bringen. Keine Chance. Der Wagen reagiert exakt auf alle Lenkbefehle und fährt selbst bei hohem Tempo extrem sauber um die Ecken. Das Anbremsen vor den Kurven gelingt dank der groß ausgelegten Bremsanlage, 18-Zoll-Scheiben und Sechskolben-Sättel, bestens. So richtig sein Können spielt der VZ5 auf der Driftplatte aus. Hier werden die technischen Raffinessen des Torque Splitters überaus deutlich. Vollgas, kurzes anbremsen, einlenken schon geht es quer. Der Rest macht der Gasfuß. Anschließend die große Acht, ebenfalls im Drift. Den Blick immer genau dahin, wohin das Auto fahren soll, entsprechend einlenken und den Gasfuß nicht zu zögerlich einsetzen. Es dauert ein paar Runden, ehe ausreichend Mut vorhanden ist, den Anweisungen des Instruktors auf dem Beifahrsitz zu folgen. Dann geht es. Denn – und das steht fest – der Formentor liefert ab. Fahrmanöver dieser Art sind auf öffentlichen Straßen natürlich verboten und kosten Reifen. Grundsätzlich haben die Fahrsequenzen auf dem Handlingkurs aber auch gezeigt, dass der Formentor VZ5 mit dem Torque Splitter ein zusätzliches Sicherheitspotential an Bord an.

Extravagantes Design

Doch der der VZ5 unterscheidet sich nicht nur technisch und leistungsmäßig von seinen Modellbrüdern. Die Designer haben der Spitzenversion eine speziell entwickelte Motorhaube mit skulpturalen Linien sowie einen schwarzen Kühlergrill verpasst. Unterhalb der Scheinwerfer befinden sich zwei Lufteinlässe, die das markantere Gesicht betonen. Der seitliche Frontsplitter aus Carbon leitet die Luft in die Ladeluftkühler und verbessert gleichzeitig den Abtrieb. Die vergrößerte Spurbreite zeigt sich in den ausgestellten Radkästen, die die exklusiven 20-Zoll-Leichtmetallräder in Kupferoptik beherbergen. Am Heck fallen auf Anhieb der Heckdiffusor aus Carbonfaser und die zwei diagonal übereinander angeordneten Doppelendrohre mit Zierelementen aus Kupfer auf.

Hochwertige Materialien

Um die Exklusivität des neuen Cupra Formentor VZ5 noch stärker zu unterstreichen, haben die Gestalter einen besonderen Farbton entwickelt: Taiga Grau. Zusätzlich wird es die bekannten Farbtönen Midnight Schwarz, Magnetic Grau Matt und Petrol Blau Matt geben. Im Innenraum glänzt der VZ5 mit hochwertigen Materialien wie gebürstetes dunkles Aluminium sowie kupferfarbenen Elementen. Passend dazu sind die braunen, perforierten Nappaledersitze. Zudem verfügt die Performance-Version über ein breites Angebot von Sicherheits- und Assistenzsystemen sowie eine umfangreiche Komfort-Ausstattung.

 

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