Porsche Macan E

Der zweite Elektro-Porsche

Mit dem Macan E kommt 2024 das zweite rein elektrische angetriebene Modell des Sportwagenherstellers Porsche auf den Markt. Gebaut wird das SUV in Leipzig.

Von Wolfgang Schäffer

Porsche setzt seine Elektrostrategie konsequent fort. Nach dem Taycan folgt im ersten Halbjahr des kommenden Jahres das Erfolgsmodell Macan als Vollelektriker. Wenig später legt Porsche mit dem 718 als Stromer nach ehe 2025 auch der Cayenne als E-Version auf die Straße rollt. Etwas länger dauert es, bis das von Porsche angekündigte und oberhalb des Cayenne angesiedelte Luxus-SUV die Elektro-Welt erobern soll. Gebaut werden soll das noch namenlose SUV in Leipzig. Dort läuft auch der Macan vom Band. Vorerst noch sowohl mit Verbrenneraggregaten als auch mit E-Motoren.

Optisch mit dem Verbrenner fast identisch

Der Macan E unterscheidet sich optisch auf den ersten Blick nur unwesentlich von der aktuellen Variante. Silhouette und Abmessungen sind ziemlich identisch. So ist der zweite E-Vertreter des Sportwagenherstellers etwa 4,79 Meter lang und samt Außenspiegeln 2,10 Meter breit. Allerdings rückt der Neuling etwas mehr als zwei Zentimeter näher an die Straße.

Alle Bauteile des Porsche Macon E sind neu

Trotz der unverkennbaren Ähnlichkeit sind alle Bauteile des Macan E neu. Nichts wurde vom noch aktuellen Verbrenner übernommen. Exakte technische Daten hält Porsche noch zurück. Doch klar ist langem, dass das kompakte SUV wie der Audi Q6 etron, der ebenfalls 2024 seine Premiere feiert, auf der Premium Platform Electric (PPE) mit 800-Volt-Technologie basiert. Da Porsche jedoch bei der Entwicklung die Federführung hatte, wird die Performance des Macan über der des Audi liegen. Schließlich haben die Stuttgarter immer den Anspruch, die sportlichste Variante im jeweiligen Segment anzubieten.

Performance Hinterwagen im Macan E

Dementsprechend hat Porsche für den Macan E einen Performance-Hinterwagen entwickelt. Der Elektromotor ist dabei besonders weit hinten positioniert. Das sorgt für eine leicht heckbetonte Gewichts-Balance im Verhältnis von 48 zu 52 Prozent. Die Antriebskraft wird je nach Bedarf um bis zu 100 Prozent auf eine der beiden Achsen des serienmäßigen Allradantriebs geleitet. Das soll vor allem in Verbindung mit der erstmals in der Baureihe angebotenen Hinterachslenkung die Agilität beim Herausbeschleunigen aus Kurven sicherstellen, so Baureihenleiter Jörg Kerner.

Topmodell mit Luftfederung in Serie

Das Topmodell erhält zudem serienmäßig Luftfederung und eine elektronisch geregelte Quersperre an der Hinterachse, das sogenannte Porsche Torque Vectoring Plus. Die Rädergrößen liegen zwischen 20 und 22 Zoll, Mischbereifung ist obligatorisch.

Einstieg mit etwa 440 PS

Das Basismodell des Macan E wird in etwa das Leistungspotential und die Fahrdynamik des heutigen GTS mit seine 324 kW (440 PS) haben, verspricht Kerner. Das Top-Model kommt mit einer Systemleistung von etwa 450 kW (um die 610 PS) und einem maximalen Drehmoment von mehr als 1.000 Newtonmetern auf den Markt. Zum Einsatz kommen grundsätzlich Permanenterregte Synchron-Elektromaschinen (PSM) der neuesten Generation.

Turbo bringt mehr als 1.000 Newtonmeter auf die Achsen

Was die bewirken, wird auf dem Beifahrersitz überdeutlich. Das gilt sowohl für den Antritt aus dem Stand als auch bei so gut wie jedem anderen Tempo. Nach dem Anbremsen vor der Kurve auf der hausinternen Porsche-Rennstrecke am Werk Leipzig geht es beim anschließenden Druck aufs rechte Pedal mit brachialer Vehemenz vorwärts.

Fahrdynamik vom Feinsten

Bei den im hohen Tempo absolvierten Richtungswechseln in Schikanen oder langgezogenen Kurven zeigt sich der Macan E von seiner besten Seite. Das SUV bleibt problemlos in der Spur, lässt sich – zumindest aus Beifahrersicht – bestens beherrschen. Die Karosserie neigt sich gefühlt gar nicht. Gleichwohl geht es auf schlechtem Untergrund oder auch im durchaus anspruchsvolleren Gelände überaus komfortabel vorwärts. Die Fahrwerkstechniker haben zweifelsohne tolle Arbeit geleistet.

Akku mit einer Kapazität von um die 100 kWh

Im Vergleich zum Taycan wurde die Wassermantelkühlung der E-Maschinen verbessert, um eine maximale Leistungsdichte zu erreichen. Im Unterboden wird bei allen Modellversionen des Macan E eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Gesamtbruttokapazität von etwa 100 kWh verbaut. Dank 800-Volt-Technik erreicht die Modellreihe eine Ladeleistung von bis zu 270 kW.

In vier Minuten Strom für 100 Kilometer

An einer entsprechenden Schnellladesäule dauert es laut Porsche dann 22 Minuten, um den Akku von zehn auf 80 Prozent mit neuer Energie zu versorgen. Vier Minuten soll es dauern, um Strom für 100 Kilometern in die Batterie zu leiten. Wenn die Ladesäule nur mit 400-Volt-Technik arbeitet, beschleunigt das so genannte Bank-Laden den Vorgang. Dabei wird der Akku in zwei Teil-Batterien mit halber Nennspannung geteilt, die parallel geschaltet mit je 400 Volt geladen werden.

On-Board-Lader mit elf kW

Der On-Board-Lader hat allerdings lediglich eine Leistung von elf kW. Das bedeutet Ladezeiten von neun bis zehn Stunden an der heimischen Wallbox. Wie bei Porsche üblich gibt es zwei Ladebuchsen. Hinten links kann sowohl mit Wechsel- als auch Gleichstrom, hinten rechts ausschließlich mit Gleichstrom geladen werden. Das Navigationssystem übernimmt bei der Routenberechnung hinsichtlich der Ladepunkte unter anderem sowohl Fahrstil als auch Streckenprofil. Die Leistung der Ladesäulen wird ebenso einbezogen

Segeln statt rekuperieren

Über die Rekuperation beim Bremsen können bis zu 240 kW zurückgewonnen werden. Ist die Schub-Rekuperation aktiviert wird ähnlich einer Motorbremse moderat verzögert. Porsche aber setzt eher aufs Segeln. Geht der Fuß vom Beschleunigungspedal ohne zu bremsen, wird der Antrieb komplett abgeschaltet. So gleitet der Wagen ohne weiteren Stromverbrauch möglichst weit.

Volldigitales Curve-Display im Macan E

Im Innenraum verbaut Porsche beim Macan ein Bedien- und Infotainmentsystem, das weitestgehend sowohl dem des aktuellen Cayenne als auch dem des neuen Panamera entspricht. Dementsprechend liegt ein 12,6 Zoll großes, volldigitales Curved Display direkt in der Blickachse des Fahrers. Über die Lenkradbedienung lässt sich die Darstellung des Kombiinstruments sowie des erstmals verfügbaren, optionalen AR Head-Up Displays individualisieren.

Auf Wunsch auch das Beifahrer-Display

Das Zentral-Display ist ein hochauflösendes, 10,9 Zoll großes Touchdisplay. Auf Wunsch gibt es auch im Macan E ein ebenfalls 10,9 Zoll großes Beifahrer-Display. Über das können Navigation oder auch Infotainment bedient oder sogar Streamingdienste genutzt werden. Aufgrund einer Folientechnik ist dieses Display vom Fahrersitz aus nicht einsehbar. Laut Porsche wurden die Sprachbedienung nochmals verbessert und die Smartphone-Integration von Apple CarPlay sowie Android Auto weiterentwickelt.

 

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