Fahrbericht Toyota C-HR 2.0 Hybrid

Extravagant und stark

Der Toyota C-HR steht als Hybrid bei Kunden hoch im Kurs. Fast 90 Prozent entscheiden sich für dieses Antriebssystem. Wir waren mit der neuen Zweiliter-Version unterwegs.

Von Wolfgang Schäffer und Sabine Neumann

Zugegeben, an der extravaganten Optik des C-HR reiben sich die Gemüter. Auf der anderen Seite sticht das Design aus der Menge der Fahrzeuge in diesem Segment heraus. Und genau das begeistert viele Kunden. Deutlich mehr als 40.000 verkaufte Einheiten seit der Markteinführung im Januar 2017 sprechen eine deutliche Sprache. Ebenso der Eroberungsanteil. 55 Prozent der Kunden waren zuvor mit einer anderen Marke unterwegs. Eine enorme Quote.

Die könnte sogar noch gesteigert werden. Schließlich hat Toyota (http://www.toyota.de) dem 1,8-Liter-Hybridsystem mit einer Systemleistung von 122 PS inzwischen die hier gefahrene Zweiliter-Variante zur Seite gestellt. Die kommt auf eine Leistung von 184 PS. Dabei stellt der Zweiliter-Benziner 152 PS und ein Drehmoment von 190 Newtonmeter (Nm) zur Verfügung. Außerdem sind zwei Elektromotoren verbaut. Eine der E-Maschinen dient dabei als Generator bei der Rekuperation. Die andere liefert 109 PS (202 Nm) und ist generell beim Anfahren und im Rückwärtsgang im Einsatz. Das spart Kraftstoff, sorgt gleichwohl für einen zügigen Antritt beim Start. Allerdings reicht die Energie selbst bei einer vollgeladenen Batterie nur für wenige rein elektrische Kilometer. Prinzipiell sucht das Hybridsystem immer das optimale Verhältnis für reinen E-Antrieb oder die Kraftunterstützung der E-Maschine für den Benziner.

Obwohl die Getriebeeinheit für die neue Hybrid-Version überarbeitet wurde, stimmen Motorengeräusch und tatsächlicher Vortrieb noch nicht wirklich überein. Erfreulich aber immerhin, dass das Aufheulen beim schnellen Beschleunigen reduziert werden konnte.

Da vor allem während der Fahrt in der Stadt aufgrund der Energierückgewinnung beim Rollen und Bremsen fast unentwegt wieder Strom in den Akku fließt, wird dort im besten Fall 80 Prozent der Fahrstrecke elektrisch zurückgelegt. Das Hybridsystem sucht dabei immer das optimale Verhältnis für reinen E-Antrieb oder die Kraftunterstützung der E-Maschine für den Benziner. Außerhalb der City geht dieser Anteil natürlich deutlich zurück. Dennoch sind wir bei einer keineswegs auf Sparsamkeit ausgelegten Fahrweise mit 6,1 Litern recht nahe an den WLTP-Wert von 5,2 Litern (CO2-Ausstoß 118 Gramm) gekommen.

Das Fahrwerk hinterlässt einen guten Eindruck. Selbst in flott gefahrenen Kurven macht der C-HR noch eine gute Figur, bleibt brav in der vorgegebenen Spur. Und das, obwohl das Federung und Dämpfung eher auf Komfort ausgelegt sind.

Doch noch einmal zurück zum außergewöhnlichen Karosseriedesign mit den markanten Ecken und Kanten sowie hochangesetzten Türgriffen an den Fondtüren. Die wuchtigen C-Säulen machen schon von außen sichtbar, dass der Blick nach hinten sehr eingeschränkt ist. Die hochgezogene Seitenlinie führt für die hinten Sitzenden zudem zu einem Schießscharten ähnlichen Blick nach draußen. Das unterstreicht auf diesen Plätzen ebenso den Eindruck der Enge wie das nach hinten abfallende Dach. Die flache Frontscheibe und die generell schmal geschnittenen Fenster suggerieren das ebenfalls. Gleichwohl erlaubt es der Radstand von 2,64 Metern selbst groß gewachsenen Erwachsenen, einigermaßen bequem hintereinander in dem 4,39 Meter langen Wagen zu sitzen.

Beim Kofferraum müssen C-HR-Kunden auf 19 Liter Volumen im Vergleich zu den übrigen Antrieben der Baureihe verzichten. Die 180 Zellen (216 V) des Nickel-Metallhydrid-Akkus sind unter der Rückbank platziert. So bleiben relativ bescheidene 358 Liter bei aufgestellter Rückenlehne. Sind diese umgeklappt, dann bietet eine komplett ebene Ladefläche 1.141 Liter Fassungsvolumen. Mit 75 Zentimetern ist die Ladekante relativ hoch und damit wenig rückenfreundlich. In die Türfächer passen lediglich 0,5-Liter-Flaschen.

Beim Ausstattungsniveau „Style Selection“ gibt es in Wabenoptik gehaltene Türverkleidungen sowie matt-blau eloxierte beziehungsweise in blauem Leder bezogene Flächen am Armaturenträger oder der Mittelarmlehne. Ganz können diese Details zwar nicht über das eine oder andere Hartplastikteil oder die nicht ganz exakte Verarbeitung hinweg täuschen. Doch sie betonen die klare und übersichtliche Gestaltung des Instrumententrägers. Auf dem prangt mittig ein leicht zum Fahrer gedrehter Touchscreen. Es ist sehr erfreulich, dass die wichtigsten Funktionen mit herkömmlichen Tasten zu bedienen sind. Damit kann die Aufmerksamkeit erheblich besser beim Verkehrsgeschehen bleiben als bei einer reinen Touchversion. Ansonsten ist diese Version mit nahezu allem ausgestattet, was Toyota an Sicherheits- oder Komfortfeatures zu bieten hat. Dazu zählen Einpark-, Rückfahr- oder Spurhalteassistenten ebenso wie das Pre-Collisons-System mit Fußgängererkennung. Zweifarblackierung, Klimaautomatik, Navigationssystem, Tempomat, elektrisch verstellbare Sitze, Alcantara-Leder-Innenausstattung, der schlüssellose Zugang oder LED-Scheinwerfer.

Reagiert hat Toyota indessen auf die Ansprüche der Kunden in Sachen Konnektivität. Das neue Infotainmentsystem verfügt über Apple CarPlay und Android Auto. So ist eine schnelle Smartphone-Anbindung garantiert. Zudem ermöglich das System Aktualisierungen ohne Werkstattaufenthalt. So kann beispielsweise regelmäßig das neueste Kartenmaterial für das Navigationssystem über die Internetverbindung des eingebundenen Smartphones eingespielt werden. Hilfreich zudem die App MyT, die Handy und C-HR jederzeit und von jedem Ort aus vernetzt. Routen können auf der heimischen Couch geplant und ins Navi-System übertragen werden. Zudem erinnert die App an Wartung und kann online Termine mit der Werkstatt vereinbaren.

 

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